Die Anforderungen an moderne Software werden zunehmend höher: viele Programme sind verteilt oder über das Internet aufrufbar; sie müssen in offenen, dynamischen Umgebungen funktionieren und gleichzeitig benutzerfreundlich, sicher und zuverlässig sein. Systeme sollen den Ausfall von Teilsystemen selbständig kompensieren können und leicht durch neue Komponenten erweiterbar sein. Da immer mehr persönliche und geschäftliche Informationen in vernetzten Computern gespeichert sind, steigen die Anforderungen an Sicherheit, Vertrauenswürdigkeit und Verfügbarkeit von Software, gleichzeitig werden vom Markt immer kürzere Produktzyklen gefordert.

Der momentan vorherrschende Ansatz zur Softwareentwicklung---die komplette Funktionalität und Struktur der Software wird während der Analyse- und Designphase festgelegt---ist nicht geeignet um Software zu entwickeln die diesen Ansprüchen genügt. Es ist vielmehr nötig das in komplexen Systemen unweigerlich entstehende emergente Verhalten und die daraus resultierenden Eigenschaften zu verstehen, wo nötig zu kompensieren, und nach Möglichkeit zum Vorteil des Systems einzusetzen. Ein adaptives System ist ein System, das auf Änderungen seiner Umgebung reagieren und sich an neue Randbedingungen, Anforderungen, Technologien und an neues Wissen anpassen kann (nach Beyond-The-Horizon, WP6, Software-Intensive Systems).

Das Studium adaptiver Systeme ist ein interdisziplinäres Gebiet, das Forschungsergebnisse aus Mathematik, Informatik, Physik, Biologie, Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und anderen Wissensbereichen mit neuen Ergebnissen kombiniert. In diesem Seminar sollen einige für die Informatik relevante Ergebnisse aus diesem Gebiet untersucht werden.