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Informatik-Kolloquium Di, 22.05.2012, 14:15 Uhr

— abgelegt unter:

Wissenschaftlicher Vortrag: Prof. Dr. Lutz Schröder - Koalgebraische Beschreibungslogik

Was
  • Kolloquium
Wann 22.05.2012
von 14:15 bis 15:45
Wo Raum 061, Oettingenstr. 67
Termin übernehmen vCal
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Abstract: In der Wissensrepräsentation hat sich die Beschreibungslogik als ein Formalismus etabliert, der eine brauchbare Balance zwischen Ausdrucksmächtigkeit und guten Berechnungseigenschaften bietet. Die klassischerweise verwendete relationale Semantik schränkt allerdings die Ausdrucksmittel im wesentlichen auf hartes Wissen ein; typische weichere Phänomene von Weltwissen wie Unsicherheit, Vagheit oder Ausnahmen verlangen nach semantisch komplexeren Logiken, die etwa über Wahrscheinlichkeitsverteilungen oder Präferenzstrukturen interpretiert werden. Die koalgebraische Logik fungiert als vereinheitlichendes Rahmenwerk für solche Realwelt-Logiken; sie stellt nicht nur deren Semantik auf ein gemeinsames Fundament, sondern liefert auch generische Deduktionssysteme, Komplexitätsschranken und Algorithmen. Im Vortrag gebe ich eine Einführung in die Grundlagen der koalgebraischen Logik, und diskutiere als Beispiel eines weitergehenden Resultats eine generische obere Schranke EXPTIME für koalgebraische Beschreibungslogik mit Nominalen und allgemeinen TBoxen.


CV: Lutz Schröder ist seit März 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Informatik am Department Informatik der Technischen Fakultät. Nach dem Studium der Mathematik in Marburg, Dundee und Bremen promovierte Lutz Schröder 1999 in Bremen. Er war von 1999 bis 2001 Postdoktorand, von 2001-2003 wissenschaftlicher Assistent für Informatik und von 2003 bis 2006 Vertretungsprofessor für Theoretische Informatik an der Universität Bremen. Er wurde 2005 habilitiert. Seit 2006 war er als Senior Researcher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz tätig und seit 2011 als apl. Professor an der Universität Bremen. Seine Forschung im Bereich Logik in der Informatik hat als Schwerpunktthemen Softwarespezifikation und Wissensrepräsentation. Besonderes Augenmerk gilt breit anwendbaren generischen Formalismen wie der monadenbasierten Programmlogik, die eine vereinheitlichte Spezifikation verschiedenster Seiteneffekte bei der Programmierung erlaubt, und der koalgebraischen Logik, die die semantischen und deduktiven Prinzipien einer breiten Palette von Wissensrepräsentationsformalismen unter ein gemeinsames Dach bringt. Treibende Anwendungsziele sind hierbei zum einen die Softwaresicherheit und zum anderen die umfassende Repräsentation typischer Phänomene des Alltags- und Fachwissens wie Unsicherheit und Vagheit.